lymphfantastic

Die Suche geht weiter- The search goes on

Was ist denn jetzt los ?

 

 

Etwa drei Jahre nach der Beendigung meiner Krebstherapie habe ich bemerkt, dass mein Körper sich langsam aber sicher veränderte, manchmal hatte ich unglaublich geschwollenen Füße und Beine, aber an manchen Tagen nicht. Oft konnte ich kaum noch Gehen, da ich dachte, dass meine Beine platzen und an anderen Tagen war ich wieder so, wie ich immer bin.Ein Zusammenhang mit meiner Operation und der Strahlentherapie habe ich zu diesen Zeitpunkt noch nicht gesehen, es hatte mich auch keiner darauf hingewiesen und auch in der ganzen Literatur, die ich gelesen hatte, habe ich keine Zusammenhänge erkennen können.

Ich habe mich also damit „abgefunden“ – zunächst – und habe die Symptome sicherlich nicht als eine Erkrankung angesehen. Überhaupt krank zu sein war für mich persönlich immer ein Problem. Ich bin doch stark und habe doch die Kontrolle und die Möglichkeit, mein Wohlbefinden selber zu beeinflussen. Das hatte ich mir doch auch selber bewiesen in meinen Kampf mit dem Krebs. Ich lasse doch nicht zu, dass ein „paar“ Schwellungen und Schmerzen mich umhauen oder mein Alltagsleben beeinflussen. Nein, nicht mit mir!

So habe ich alles gegeben, um an den schlimmen Tagen so zu tun, als wenn alles „normal“ wäre. Bloß keine Schwäche zeigen. Ich hatte doch meinen Krebs überlebt. Und das jetzt ist doch alles „Peanuts“ dagegen . So habe ich mich jahrelang über Wasser gehalten. Das sollte aber nicht das Ende sein.

An einem Morgen im Jahr 2009 habe ich unter der Dusche gestanden und gedacht: „Was ist das?“. Ich schaute hinunter und habe entdeckt, dass ich im Bauchbereich komische Schwellungen hatte, sozusagen Hügellandschaften – und damit meine ich nicht meinen Bauch! Das hat mich sehr erschrocken. Meine Gedanken waren: „Neue Tumore, oder verändern sich meine Organe, habe ich erneuten Krebs?“ Schrecklich! Ich habe auch mit keinem darüber gesprochen, da ich Angst hatte, meine Angst auszusprechen. Immerhin war mir schon immer klar, dass wir unseren Körper durchaus beeinflussen können . Wenn mein Arm sich bewegen soll ist es nicht mein Arm, der das Kommando gibt, sondern mein Kopf. Ich versuchte also diese komischen Schwellungen zu verdrängen. Bloß nichts anmerken lassen, alles ist gut.

Es hat auch geklappt. Ein paar Tage lang waren die Veränderungen weg, aber nur für ein paar Tage. Dann waren sie wieder da , jetzt an andere Stellen. Ich hatte das Gefühl, dass die Schwellungen nachts hin und her gesprungen sind. Wie soll ich das denn jemanden erklären? Ich habe mich dann entschieden, mit meinem Internisten, den ich sehr schätze, darüber zu sprechen.

Ergebnis unseres Gespräches war, dass ich ein Rezept für Kompressionsstrümpfe und Lymphdrainagen bekommen habe. Ich war geschockt!. Ich als Freiheit liebender Barfußmensch. Ich konnte ohnehin noch nie Strümpfe leiden. Und jetzt soll ich noch jeden Tag so ein Ding anziehen? Was ist denn mit meinen schöne Flip-Flops und offenen Schuhen? Wie soll ich mich repräsentativ kleiden?. Das geht doch alles gar nicht!

 

So entschied ich mich zur Lymphdrainage zu gehen, immerhin ganze elf Jahre nach meiner Grunderkrankung. Eine Praxis zu finden (ich hatte zu dieser Zeit keinen Vergleich), die wirklich wussten was sie tun, war nicht einfach. Nach mehreren Versuchen habe ich endlich eine Physiotherapeutin gefunden, die Ahnung hatte und wusste, was sie macht. Sie hat mir sehr viel beigebracht und auch festgestellt, das mein ganzer Körper „voll“ war, nicht nur die Beine sondern auch mein Bauchbereich, mein Rücken und überhaupt so ziemlich alles. Nach Rücksprache mit meinem Internisten hat er entschieden, dass ich damit jetzt doch lieber zu meiner Gynäkologin gehen sollte (für mich war das doch eine internistische Geschichte,deshalb war für mich klar, auch zu einem Internisten zu gehen ). Sofort machte ich ein Termin bei meiner Gynäkologin, die mich sozusagen gerettet hat und zu der ich eine persönliche Beziehung habe. Wir mögen uns sehr.

Nachdem klar war das ich Lymphödeme habe, wurde mein Ehrgeiz und Kampfgeist geweckt. Ich habe mich in meiner Freizeit intensiv mit den Lymphen, alternativen Heilmitteln, alternativen Behandlungsmöglichkeiten, Kliniken etc. befasst und auch mit meiner Ärztin gesprochen. Sie stand mir immer zur Seite und ich bin dankbar dafür.

 

Mir ging es aber immer schlechter: ich hatte keine Kontrolle mehr, mein Körper hatte sich drastisch verändert, ich hatte Schmerzen, ich fühlte mich nicht mehr wie ich, meine Energie war nicht mehr da, ich hatte auch fast das Gefühl der Resignation, obwohl ich mir immer gesagt habe: „Du hast deinen Krebs überlebt und wenn das der Preis dafür ist, dann musst du das hinnehmen!“

 

Gut, dass ich schon seit viele Jahre zusätzlich andere sehr gute Hilfsmittel gefunden hatte , Enzyme. Ich merkte, das diese mir sehr geholfen hatte. Ohne das wäre ich noch schlimmer dran.Aber trotzdem war mein Körper irgendwie nicht mehr meiner. Meine Physiotherapeutin und auch meine Ärztin haben mir dringend geraten, einen Aufenthalt in einer Klinik zu beantragen. Das haben wir auch gemacht und ich hatte wirklich sehr, sehr schnell von der BFA ein okay für einen Klinikaufenthalt im Schwarzwald. Dort war ich dann Ende 2009/2010.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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